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Roadtrip #2 – from Larantuka back to Labuan Bajo

Nun waren wir also wieder in Larantuka, am östlichen Ende von Flores und wir hatten noch gute zehn Tage Zeit bevor wir unsere Mopeds wieder in Labuan Bajo abgeben mussten. Trotzdem hatten wir keine Zeit zu verlieren! Also machten wir uns direkt vom Hafen auf zu Sandy, bei dem wir unsere Mopeds untergestellt hatten. Kurz noch die Reifen wieder mit Luft aufgefüllt, Rucksäcke festgespannt und wieder back on the road!

Es war noch früher Vormittag und unser Tagesziel lag ca. 130km entfernt kurz vor Maumere. Und wir wussten ja von unserem Hinweg dass sich das hier dank der Strassenverhältnisse sehr ziehen kann. All die Serpentinen, kleine Dörfer und teils unbefestigte Strassen bremsen einen dann doch etwas ein, und den ein oder anderen Zwischenstopp zum Arsch entspannen mussten wir ja auch einlegen. Wir waren dann auch ziemlich schnell wieder im Motorrad-Modus und daher recht fix aber auch entspannt unterwegs. Am Meer entlang mit Blick auf den ein und anderen Vulkan, die Täler mit ihren Reisterrassen, all die Dörfer mit ihrem bunten Treiben – Moped fahren, free like a bird!!

Angekommen, eingecheckt, duschen, essen, ein wenig relaxen und schlafen. Viel Zeit wollten wir an diesem Ort nicht wirklich verbringen, obwohl wir hier auch tauchen hätten gehen können. Aber wir wollten zum Koka-beach! Dort hatten wir auf unserem Hinweg schon einen kleinen Stopp eingelegt und auf unserem Rückweg wollten wir dort für zwei Nächte bleiben. Es war dann Samstagvormittag als wir dort freudig von Blasius empfangen wurden. Er konnte sich noch gut an uns erinnern und wir freuten uns auf zwei entspannte Tage an diesem wunderschönen Fleckchen Erde! Nur leider wurde daraus nur bedingt etwas…

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Der restliche Samstag war noch sehr angenehm, nur vereinzelt ein paar einheimische Touristen die sich aber dank der Größe vom Koka-beach recht gut verteilten. Der Sonntag war dann schon ein wenig anders. Julia und ich sind früh morgens auf den großen Felsen geklettert, der die beiden Strände voneinander trennt, um uns in aller Ruhe den Sonnenaufgang anzugucken. Was auch wirklich sehr schön war, auch wenn ich morgens ohne Kaffee ein wenig mürrisch sein kann… Von dort oben konnten wir aber auch sehr gut beobachten wie sich die beiden Strände langsam füllten! Als wir gegen acht Uhr wieder herunter gekommen sind waren schon locker zwei Dutzend Badegäste anwesend und es war ja noch früh, wir ahnten schon was da noch kommen sollte!!

Und ja, so war es dann auch. Man kann sich das so vorstellen wie in Deutschland im Sommer am Badesee oder am Strand! Es ist heiß also suchen sich die Menschen einen Ort an dem sie sich abkühlen können. Und da es hier schön und sauber ist (sauber weil hier jeden Morgen jemand rumgeht und den Müll aufsammelt), kommen die Leute am Sonntag halt gerne hier her! Vorbei mit der Einsamkeit und der Ruhe… Am besten war es für Julia und mich wenn wir uns unsere Taucherbrillen aufgesetzt haben, um in der Brandung nach Muscheln zu suchen! Da konnte uns wenigstens keiner ansprechen geschweige denn Fotos mit uns machen. Und schöne Muscheln haben wir gefunden sach ich euch!!! Wir haben´s dann trotzdem irgendwie geschafft den Tag einigermaßen zu genießen.

IMG_3535Am späten Nachmittag haben wir noch einen Abstecher zu Blasius seiner Familie gemacht, die ca. drei Kilometer von hier entfernt an der Hauptstraße wohnt. Dort hat sich Julia ganz spontan noch einen Sarong gekauft! Sie hat aber auch schon seit Wochen nach einem Ausschau gehalten und dieser Sarong war wirklich schön und ihrer würdig! 🙂 Als wir dann wieder in unserem Strand-Domizil angekommen waren, hatte Blasius auch noch einen Sarong für mich parat und ich konnte nicht wiederstehen…

 

Bevor ich mich ins Bett begab, bin ich nochmal eine Runde übern Strand gelaufen, ich wollte nur mal eben schauen wieviel Müll die Massen hinterlassen hatten. War schon einiges… Und es schockt einen immer wieder!! Dieses Unverständnis, dieses Unwissen, diese Gleichgültigkeit meiner mich umgebenen Natur gegenüber…??!?? Mit normalen Verstand realisiert man sowas doch sofort, oder nicht?! Und hier in Indonesien, dort wo die Menschen leben und dort wo es Straßen gibt, liegt einfach überall schon Unmengen an Müll rum!! Und das ist bzw. muss hier jedem offensichtlich sein, weil zu übersehen ist es schon lange nicht mehr! Wie gut das es Menschen wie Ricky gibt, die den dummen Menschen ihren Müll hinterher räumen!

Gute 220km lagen am nächsten Morgen vor uns! Vom Koka-beach nach Bajawa! Das längste und für uns auch eines der schönsten Teilabschnitte dieser dreiwöchigen Tour.

Nachdem wir bei Julias Moped wieder Luft auf die Reifen gebracht hatten, ging es dann auch los! Dort wo es für uns möglich war, sind wir recht flott unterwegs gewesen – an einer Stelle hatten wir sogar 100 aufm Tacho – denn wir IMG_3558wussten, dass es ein langer Tag werden sollte! Nichts desto trotz sind wir immer vorsichtig und vorausschauend gefahren!! Vorbei an Moni (Mt. Kelimutu), vorbei an Ende, vorbei an den grün-türkisen Kiesel-Stränden, vorbei an perfekt konisch geformten Vulkanen, hinein ins bergige Hinterland. Nach einer kleineren Reparatur meines Mopeds (ich hatte eine oder zwei Schrauben locker) kurz vor dem Ziel sind wir dann nach guten 9 Stunden in Bajawa angekommen! Und wieder – abladen, auspacken, duschen, essen, quatschen, schlafen! Es war ein guter langer Trip aber wirklich Zeit zum Erholen haben wir uns nicht gegönnt denn unser eigentliches Ziel war Riung im Norden.

 

Riung and the seventeen Islands… Von Bajawa aus sind es ca. 80km und die Einheimischen schaffen diese Strecke mit dem Moped in ca. 2,5 Stunden. Der Nachteil, wenn man den Norden von Flores erkunden will, sind die schlechter werdenden Straßen! Wir hatten im Vorfeld schon davon gehört. Die Straßen im Norden sollen um einiges schlechter sein als die gut ausgebaute Trans-Flores die sich durch den Süden der Insel zieht. Unser durchschnittliches Tempo lag so bei 20kmh, sprich nach ca. 4 Stunden waren wir am Ziel angekommen. Was auch bedeutete dass wir noch genügend Zeit hatten um unseren morgigen daytrip und eine Unterkunft zu organisieren. Einchecken, auspacken, duschen, essen, schlafen…

Wir hatten mal wieder Glück denn wir hatten das ganze Boot für uns alleine! Die Sonne brannte und wir waren froh, dass unser Boot auch ein Dach hatte, was hier nicht unbedingt selbstverständlich ist. Wir hielten dann vor einer der siebzehn Inseln (eig. sind es 21!), sprangen ins Wasser und schnorchelten über die Korallen hinweg Richtung Strand. Schnorcheln ist für uns semi-profi-Taucher schon fast ein wenig langweilig geworden. War aber trotzdem interessant und eine uns unbekannte Seeschlange haben wir auch beobachten können.

Aber leider mussten/wollten wir auch viel herum treibenden Plastikmüll einsammeln. Ist eigentlich auch kein Problem, da man nichts mitbringen muss! Man schnappt sich einfach eine der herumtreibenden Plastiktüten und stopft den restlichen Plastikmüll dort hinein. Das war dann auch erstmal unsere Beschäftigung als wir an der zweiten Insel angekommen sind! Auch hier lagen zum Glück extra große Plastiksäcke herum und in einer halben Stunde waren zwei davon bis zum Bersten voll!!

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Wir hätten auch noch die restlichen vier Stunden damit verbringen können Plastikmüll vom Strand zu sammeln… Der positive Nebeneffekt war, das unsere Guides und die von den anderen Booten auch angefangen haben den Müll aufzusammeln. Sie haben sich sogar bei uns bedankt! Es ist immer wieder gut zu sehen, dass es Menschen gibt denen es nicht am Arsch vorbei geht wie unsere Welt immer mehr vermüllt!! Diese Inseln hier im Norden von Flores sind wirklich schön, und die Unterwasser-Welt sieht auch noch wirklich gut aus, aber leider – bedingt auch durch die vorherrschenden Strömungen – haben sie auch hier das Problem mit dem Plastikmüll!

Wir sind dann noch eine dritte Insel angefahren bevor wir uns auf den Weg zu einer Flughund-Kolonie gemacht haben! Für die die es nicht wissen – Flughunde (engl.: flying fox) sind ziemlich große Fledermäuse die sich von Früchten ernähren. Und jeden Abend machen sie sich von ihrer Insel, auf der ihre Kolonie ist, auf den Weg aufs Festland zu ihren Futterplätzen. Hunderte wenn nicht tausende von Ihnen starten jeden Abend aus ihren Bäumen und fliegen in Scharen Richtung Sonnenuntergang!! Hat was von nem Horror-Film…

Zurück an Land, zurück in unserer Unterkunft – Klamotten packen, was Essen gehen und dann ab ins Bett! Morgen soll es über Reo Richtung Westen weiter nach Ruteng im Süden gehen, weitere 160km…

Und die hatten es in sich!! Aber bevor es losging musste mein Hinterreifen erstmal geflickt werden. Also Karre zur nächsten Werkstatt die Straße runter geschoben und für 70 cent (10.000Rp) reparieren lassen. J Zum Glück ist mir das nicht während der Fahrt passiert, das nächste Dorf kann weit weg sein und der erste Abschnitt nach Reo an der Küste entlang war wirklich nicht ohne! Viele Schlaglöcher, viel Sand, viele Steine, wenig Straße! Die Berge hoch die Berge runter auf mehr oder minder schlechten Feldwegen.

IMG_3551Wenn ein asphaltiertes Teilstück auftauchte sind wir abgestiegen und haben die Straße geküsst!! Gute Straße bedeutet Entspannung und die brauchten wir zwischendurch immer wieder mal weil diese off-road-Gurkerei auf Dauer echt anstrengend wird! Deine Augen mustern permanent die Straße/Weg, um die schonendste Variante zu finden, man steht fast ununterbrochen auf der Bremse und zieht seine Karre von rechts nach links um dem Gröbsten auszuweichen! Da kann so ein gut geteertes Stück Straße schon mal ganz gut tun! Für dieses 100km lange Teilstück haben wir dann auch vier Stunden gebraucht…

In Reo haben wir eine kleine Rast eingelegt, gegessen und getankt und weiter ging´s. Noch 60km bis nach Ruteng, immer Richtung Süden! Gute Straßen, fantastische Berglandschaft, und faszinierende Ausblicke… Und schon war man in Ruteng. Für das letzte Stück haben wir dann auch nur drei Stunden benötigt aber wir haben auch den ein und anderen Foto-Stopp eingelegt.

In Ruteng sind wir direkt zu Veri‘s Familie gefahren – man haben die sich gefreut! Wir hatten natürlich ein wenig Arak (eine Art Palm-Wein) mitgebracht der später am Abend auch freudig vernichtet wurde… Aber bevor es dazu kam, haben wir uns erstmal die Arbeitsstätte von unserem Gastgeber angeschaut! Dieser ist nämlich eine Art Lehrer/Ausbilder für Taubstumme an einer Schule mit angeschlossener Tischlerei! Dort haben die Jugendlichen unter anderem Stühle für ihre und andere Schulen hergestellt. So richtig mit Abrichte, Hobel, Tischkreissäge, Bandsäge, etc.! Nur die Sicherheitsvorkehrungen an den Maschinen waren ein wenig anders verglichen mit denen in Deutschland…

Es gab auch eine kleine Lackiererei, also mehr so eine Art Schuppen mit leichter Beplankung, in der gute Arbeit geleistet wurde. Und ich konnte mit den Jungs super per Handzeichen kommunizieren indem ich die ganzen einzelnen Arbeitsgänge per Hand dargestellt habe. Da merkte ich mal wieder wie mir die Arbeit fehlt! Also reisen ist schön aber es juckt mir dann doch in den Fingern…

Unser letzter Abend auf dieser dreiwöchigen Moped-Tour verlief relativ ruhig. Klar haben wir den Arak noch gekillt aber so wirklich über die Stränge geschlagen dann doch eher nicht. Wir haben die letzten drei Wochen Revue passieren lassen und haben uns ein paar Bilder und Videos (Verlobung) angeschaut bevor wir dann irgendwann ins Bett gegangen sind.

Letzter Tag unserer Tour, ca. 130km und noch zwei Ziele auf unserem Zettel! Das erste Ziel waren die spiderweb-ricefields und das zweite war heile in Labuan Bajo ankommen! Die spiderweb-ricefields wollten wir uns eigentlich IMG_3734schon auf dem Hinweg angucken, haben aber irgendwie den Weg nicht gefunden. Diese Reisfelder heißen so, weil sie, wie der Name schon sagt, in ihrer Anordnung einem Spinnennetz ähneln. Wir sind auch sogleich mit den „richtigen“ Leuten in Kontakt gekommen. Man muss nämlich auch hier eine Art Eintritt zahlen…

Als wir dann da so saßen und uns ins Gästebuch eintrugen und bezahlt hatten, standen zwei kleine Mädchen neben uns die genüsslich ein paar Bonbons auspackten und die Plastik-Verpackung einfach so in die Gegend warfen – und KEINEN kümmerte es!! Es saßen und standen mittlerweile acht Leute um uns herum und niemandem interessierte es auch nur die Bohne… Wir haben natürlich Wort ergriffen, gerade für sowas haben wir unser Indonesisch schon fast spezialisiert. Auf die Frage warum denn niemand den Kindern beibringt den Müll in einen Mülleimer (oder ins nächste Feuer) zu werfen bekamen wir nur die Antwort „wir haben gar keine Mülleimer“……… („sprachlos…“)

Heiß diskutierend sind wir dann einen Weg hinauf gegangen der uns zu einem Ausblick über die Spinnennetz-Reisfelder führte. Die Anordnung dieser Reisfelder hat was mit der familiären Verteilung zu tun, Erben etc., so ganz genau konnte uns das unser Guide nicht erklären trotz unserer indonesisch- und seiner englisch-Kenntnisse. Und ja, das sah schon faszinierend aus was der kleine Mensch da so aus seinen Feldern gemacht hat!

Back on the road!

So langsam wird’s auch Zeit wieder in Labuan Bajo anzukommen. Die drei Wochen waren wirklich schön! Viel gesehen und erlebt und doch auch irgendwie zu schnell! Man hätte auch gerne hier und da die ein oder andere Nacht länger verbracht. Sei es wegen der netten Leute, der berauschenden Strände und kleinen Inseln oder der Vulkane wegen. Wirklich interessant wird es an den meisten Plätzen erst wenn man auch Zeit mitbringt und wir haben ziemlich viel Zeit auf unseren Mopeds verbracht aber das war es auch wert!!

Ja unsere Mopeds – wir haben ihnen noch nicht einmal einen Namen verpasst obwohl sie für fast drei Wochen unsere ständigen und vor allem zuverlässige Begleiter waren! Julia ist super gefahren, ihr neuer Spitzname ist jetzt „lame duck“. 🙂 Nein, Spaß beiseite, wir sind immer gut durchgekommen, hatten keine technischen Pannen oder Unfälle, haben die Flüge durch die Serpentinen sehr genossen und sind mittlerweile verlobt…!

game over -:-)

 

 

 

 

 

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