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Georgetown, eine Stadt zum Verlieben!

Da waren wir nun, Georgetown! Wir hatten einiges im Vorfeld drüber gehört und gelesen und trotzdem sollte es uns den Atem rauben! Mit der Fähre für 70 Cent (für uns beide) übergesetzt und die paar hundert Meter zu unserer Unterkunft zu Fuß zurückgelegt. Geschwitzt haben wir trotzdem wie sonst was!! Jim’s place war unser Ziel und Jim an sich ist ein ziemlich lockerer, verwegener Typ mit indischen Wurzeln.

 

Man kam dann recht schnell ins Gespräch und schon war klar dass wir am nächsten Tag ziemlich früh aufstehen mussten um bei dem indonesischen Konsulat nochmal einen Versuch zu starten bezüglich unseres Visums! Also noch schnell ein paar Passfotos machen lassen mit rotem(!!) Hintergrund, ein „Fake-Return-Ticket“ und ein wenig Bargeld organisiert. Geplant war ja eigentlich dass wir am Freitagmorgen nach Banda Aceh fliegen, Flug war gebucht und losgehen sollte es um 11:05 – mit viel Glück könnte es passen…

 

Am folgenden Morgen (Donnerstag) sind wir dann also zum Konsulat, alles Nötige ausgefüllt und zum Counter zu der netten Dame dahinter! „Ok, thank you, you can come tomorrow morning at 10 o’clock to pick up your passport“… Da half auch sämtliches betteln und Bitten nix, vor 10 Uhr war nicht drin! Also was tun? Ab zur nächsten firefly-Geschäftsstelle und unseren Flug umbuchen, ging ja nicht anders. Fanden wir jetzt auch beide nicht allzu schlimm, mal abgesehen von dem Geld, da wir so auch mehr Zeit hatten Georgetown mehr zu erkunden! Denn das was wir bisher gesehen hatten fanden wir schon ganz nice!

 

IMG_2806Es gibt hier ne Menge street-art die wirklich gut gemacht ist, nicht einfach nur irgendwelche Graffitis an den Wänden sondern echt gut gemachte versteckte Bilder die zum Suchen geradewegs einladen!! Gesagt getan, den Rest des Tages sind wir durch Georgetown gelatscht auf der Suche nach diversen streetarts und diversen Essensständen! Gelandet sind wir im Endeffekt in einer Traveller-Bar in der die Wände, Decke, Tische, Stühle, einfach alles vollgekritzelt war mit Sprüchen und Grüßen diverser Reisender. Das nette Flair wurde noch von einem malaiischen Gitarristen/Sänger unterstrichen bei dem wir unweigerlich an Robert (Julias Bruder) denken mussten!

Keep rocking Robert!!

Irgendwann war es dann an der Zeit zu gehen und hätten wir vorher gewusst welch beschissene Nacht vor uns liegt hätten wir noch mehr getrunken!! An Schlaf war nicht wirklich zu denken! Es war nicht unbedingt laut aber warm! Da half selbst der Ventilator nicht mehr, dazu dann noch diese kleinen verfluchten Ameisen die einem ins Bett krabbeln wenn man dort süßes nascht, wie das unser Vorgänger anscheinend gemacht hat! Diese Mistviecher beißen halt auch sofort und das zwickt ganz schön! Also Julia hat glaub ich ein wenig mehr geschlafen, ich war von 3:30 bis 5:00 Uhr mindestens wach und hatte dabei richtig schlechte Laune!! Also – Plan für Morgen – nachdem wir unsere Pässe abgeholt haben suchen wir uns eine neue Unterkunft!!

 

IMG_2945So war´s dann auch, Pässe abgeholt – was eine Sache von fünf Minuten war und YES – diesmal auch nen Visum für 60 Tage – und danach erstmal ne neue Unterkunft besorgt. War n bissl teurer (ca. 10€ die Nacht) aber noch so ne Nacht, nein danke!! Den Rest des Tages haben wir damit verbracht verschiedene street-arts zu finden, welches ein guter Weg ist die Stadt zu erkunden, bevor wir uns dann abends mit Theresa (aus D) und Olli (aus Finnland) im indischen Viertel zum Essen getroffen haben. Theresa und Olli haben wir auch auf Perhentian Kecil kennengelernt und die beiden studieren hier ne Zeit lang auf Penang. Der Abend war echt nett und lecker, denn die indische Küche hat´s echt in sich, auch wenn man meistens nicht unbedingt weiß was man da grad aufm Teller hat! Aber da eig. alles vegetarisch ist muss man nicht fürchten das man auf einmal Hund im Mund hat… Man ließ den Abend mit ein paar Bieren und netten Gesprächen ausklingen bevor man dann totmüde ins Bett gefallen ist!

 

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Die nächsten beiden Tage haben wir einfach nur die Stadt unsicher gemacht, uns mit ner Rikscha rumkutschieren lassen und uns durch die street-kitchens gefuttert!! Ein nettes Kamera-Museum und ein Spielzeug-Museum haben wir noch besucht was sehr interessant und witzig war (siehe Bilder). Dann hieß es wieder Sachen packen und auf zum Flughafen von Penang, das Propeller-Flugzeug wartet schon…

 

 

Fazit Malaysia:

Georgetown hat es nochmal rausgerissen!! Die Perenthians waren schön und dank unserer Arbeit auch günstig. Die Fahrt in den Taman Negara NP war ein Schock – so viele Palmöl-Plantagen – damit haben wir einfach nicht gerechnet, auch wenn es uns im Vorfeld erzählt wurde. Dazwischen noch die ganzen Laster voll mit Tropenholz beladen… Just shocking!!! Dazu hat Julia treffende Gedanken gehabt –

 

Die Fahrt sollte lange dauern. Es war auch alles schön grün, schaute man aus dem Fenster. Doch der Schein trügte!!! Von 8 Stunden Fahrt hat man 7 Stunden nur Palmölplantagen gesehen!!! Wir wussten schon, dass es mehr sein sollten, als in Thailand, dass es aber solche Ausmaße hat, hätten wir nie gedacht!!! Der Gegensatz von der Insel, die aus purem Dschungel und ein paar Stränden besteht, zu dem, was man während der Fahrt gesehen hat, war einfach viel zu krass!!! Da wir schon in die Berglandschaft kamen, konnte man teilweise unglaublich weit gucken. Und soweit das Auge reichte – alles voller Palmölplantagen!!! Weite Felder, auf den Bergen, gerodete Abschnitte für neue Plantagen, alte Reisfelder umfunktioniert zu Plantagen, selbst ganze Berge werden sage und schreibe abgetragen – für neue Plantagen!!!

Auf Kecil war ich schon einmal geplättet, als Olli festgestellt hat, dass ein Teil des Waldes der Insel gar keine wirklich großen, dicken Bäume hat!! Alles junge, relativ kleine Bäume. Dort wurde vor ca. 20 Jahren nämlich auch ein großer Teil einfach abgeholzt. Wofür? Ok, teilweise auch für die Hütten und Boote der Einheimischen aber dann auch noch dafür, dass auf dem höchsten Hügel der Insel drei Windräder stehen, eine lange Treppe dort hoch führt, die mit Solarplatten überdacht ist – allerdings alles nicht in Betrieb!!??? Asia-style, das muss und kann man teilweise einfach nicht verstehen/nachvollziehen!

Ich war immer noch geplättet von den Ausmaßen der Plantagen, die sich quer durchs Land ziehen! Ach, es gab zwischendurch auch mal ne Abwechslung – Kautschukplantagen. Und frisch abgeholzte Gegenden. Dadurch, dass man auch sehr weit schauen konnte, ist das schon schockierend zu sehen!!!! Holztransporter – ich habe irgendwann aufgehört zu zählen!!!! Ohne Ende Holztransporter. Die hatten ganz schön viele große dicke Stämme geladen, das heißt, die Bäume waren ganz schön groß und alt!!!! Man hat schon so viel gelesen, gehört, im Fernsehen gesehen, aber wenn man dann doch mal live durch solche Gegenden fährt und das alles mit eigenen Augen sieht, anstatt durch nen Bildschirm, den man aus machen kann, wird einem kurz mal anders!!!! Ich weiß bis jetzt noch nicht so recht, was ich davon halten soll. Das muss ich noch ein bisschen verarbeiten. Wieso machen die Menschen das – so krass??? Wieso tritt man die Natur so mit Füßen? Ich weiß, es gibt viele andere schlimme Dinge auf der Welt – Kriminalität, Missbrauch, Entführungen, Menschenhandel… Das sind üble Vergehen an der Menschheit, keine Frage!!!! à an der Menschheit… Mensch an Mensch. (Ich bleibe dabei – es ist grausam!!!) Aber mit diesen radikalen Abholzungen, Plantagen hochziehen ohne Ende, Millionen Jahre alter Dschungel – einfach weg!!!! Und somit den Lebensraum unglaublich vieler anderer Lebewesen (auch den der Menschen!!) einfach zerstören… Wofür? Dafür, dass der Mensch immer und immer mehr haben kann, dadurch immer und immer mehr weg werfen kann, weil er eh schon zu viel von allem hat? Dafür, dass er sich tolle Möbel aus Jahrhunderte altem Holz ins Zimmer stellen kann? Hängt er sich daneben dann auch wenigstens Bilder von gerodeten und abgeholzten Wäldern und Bilder von den Tieren, deren Lebensraum durch geldgierige engstirnige „Investoren“ (Investoren for what??) zerstört wurde!?! Nein!

Während ich noch über all das nach denke und versuche das alles zu verarbeiten, ist Olli schon einen Schritt weiter und bewundert lautstark die „schöne Natur“, „so schön Artenreich“.

In Europa haben wir das ganze ja auch schon vor Ewigkeiten gemacht. Bei uns wurde und wird auch abgeholzt. Man braucht Holz ja überall! Aber da es ja auch nachwachsende Rohstoffe sind, wird eben auch wieder nachhaltig angebaut, damit diese Rohstoffe eben nicht irgendwann weg sind. Nachhaltig lautet das Wort!!! Dieses Wort kennt in Asien noch nicht jeder!! Denn hier wird nachhaltig kein Regenwald wieder angebaut!!! Der ist dann einfach mal weg. Für immer. Und mit ihm tausende Lebewesen, von der kleinsten Ameise, bis zum Elefanten. Was hier eben fehlt, ist die Nachhaltigkeit!! In jeglicher Hinsicht wohlgemerkt. Ach ja, und wofür nochmal das Ganze? Ölpalmplantagen, Kautschukplantagen, und eben alles andere, was den Menschen „glücklich und zufrieden“ machen soll. (GELD!!!!) Hier noch ne dicke Hotelanlage und da noch ein mega Einkaufszentrum… Weniger ist manchmal mehr!

Wenn man Bilder vergleicht von z.B. Borneo vor 50 Jahren und von heute, ist das erschreckend – reicht das nicht langsam?!

Im Reiseführer speziell für Malaysia steht geschrieben, das Dschungelgebiet in Zentral-Malaysia ist 130 Millionen Jahre alt. (…) Zur Erinnerung(!!): Der Mensch trat als Spezies erst vor etwa einer halben Millionen Jahre auf den Plan. Vor etwa hundert Jahren begann er damit, den Dschungel wirtschaftlich zu nutzen. In weiteren hundert Jahren könnte er es geschafft haben, ihn für immer von der Erde zu tilgen!!!

Es ist einfach traurig zu sehen, wie viele Menschen noch immer nicht an die Folgen denken!!! Und immer nur mehr und mehr von allem haben wollen! Geld.

Später haben wir noch erfahren, dass es die Briten waren, die in den 50er Jahren her kamen und mit den Ölpalmplantagen angefangen haben. Wer ist jetzt schuld? Die, die damit angefangen haben? Die, die nicht nachhaltig denken? Die, die es zu lassen, dass es stetig so weiter geht? Alle?

Ich bin gespannt, was mich, bzw. uns während unserer Reise noch so schockt!!

 

Das trifft es ganz gut…

Dann war da ja noch Kuala Lumpur, nett aber teilweise echt übertrieben teuer! 105 sag ich nur… Aber auf jeden Fall interessant auch was den Mix der Kulturen angeht! Buddhisten, Christen, Hindus, Moslems – alle friedlich nebeneinander! Warum geht das nicht überall auf der Welt? Die Cameron-Highlands waren eig. ganz schön, auch wenn es mal wieder Plantagen waren… Das kühle Klima tat da zwichendurch auch mal ganz gut! Unser Trip nach Ipoh, Kuala Kangsar und Penang mit Anita und Natalie war erfrischend anders und lustig – Danke nochmal an dieser Stelle! Jetzt fehlt eigentlich nur noch der Teil Malaysias der auf Borneo liegt – mal schaun!

 

See you again in Banda Aceh!!!

 

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