Als wir in Dili, der Hauptstadt von Ost Timor, gelandet sind, werden wir wie erwartet gleich von diversen Taxifahrern belagert, die alle gutes Geld mit uns verdienen wollen. Im Internet haben wir ein Backpacker Hostel in Dili gefunden und dort wollten wir hin. Die Taxifahrer verlangten alle mindestens 10 US $. Wir wussten schon, dass Ost Timor teurer wird als Indonesien, aber wir sind immer noch in Süd-Ost-Asien und somit war uns auch klar – wir kommen günstiger zum Ziel!
Also winkten wir jeden einzelnen Fahrer ab und machten uns auf den Weg Richtung Hauptstraße. Dort fuhren dann, wie erwartet, kleine Minibusse. Wir winkten einfach einen ran, stiegen ein und fuhren bis vor den Eingang unseres Hostels – für 1 US $!! Und selbst das war normalerweise noch zu viel, denn eigentlich kostet eine Fahrt mit dem Minibus, egal wie weit, 25 cent pro Person. Aber mit unseren großen Rucksäcken war 1 US $ total okay!
Im Hostel war leider nur noch Platz im Schlafsaal, aber das war kein Problem. Ost Timor erkunden, das war der Plan, denn in zwei Wochen sollten schon unsere Flüge nach Neuseeland via Australien gehen. Die Flüge von Dili nach Darwin hatten wir schon gebucht, nun galt es die Weiterflüge bis nach Christchurch in Neuseeland zu buchen – kein Problem, haben wir ja schon so oft gemacht, ganz easy online und zack. Außerdem brauchte Olli für Australien ein Transitvisum, da die Flüge zeitlich so doof lagen, dass wir ziemlich lange Aufenthaltszeiten haben würden. Also Flüge buchen, Bestätigung ausdrucken, zusammen mit Olli’s Pass zur australischen Botschaft bringen, drei Tage warten und fertig. Schön wär’s gewesen…
Aus irgendeinem Grund war es uns nicht möglich irgendwelche Flüge zu buchen und diese wie schon so oft mit der Kreditkarte online zu zahlen. Selbst über Olli’s Papa hat es nicht funktioniert. Und da wir die günstigsten Flugangebote über eine deutsche Webseite gefunden hatten, mussten wir, dank der Zeitverschiebung, jedes Mal auch noch mindestens einen Tag warten, bis wir eine Bestätigung bekommen haben und später wieder eine Stornierung. Somit hat sich das ganze Prozedere über eine Woche hingezogen. Im Endeffekt haben wir nun etwas teurere Flüge gebucht – mit zusätzlich 22 Stunden Aufenthalt in Darwin und 21 Stunden Aufenthalt in Melbourne – bevor es dann weiter nach Christchurch gehen sollte, wo wir dann auch noch gegen Mitternacht ankommen würden. Blöde Flugzeiten, doofe Ankunftszeit, aber wir haben endlich alles gebucht und geregelt bekommen und Olli das richtige Transitvisum. Dann können wir nun endlich Ost Timor erkunden, oder besser gesagt einen kleinen Teil, denn wir hatten nun nur noch ein paar Tage Zeit in diesem Land!
Da wir wegen diesem ganzen Papierkram nun nicht wirklich weit weg von Dili konnten, haben wir die Zeit unter anderem mit Tauchen überbrückt. Denn die Küste vor Ost Timor ist sehr beliebt dafür. Es gab zwar nicht wirklich großartig Neues für uns zu sehen, es war dennoch eine interessante schöne Unterwasserwelt.
Wir haben im Hostel zwei Mädels aus Australien kennen gelernt, die eine Tour in den Westen und Süden machen wollten für 2 – 3 Tage und wollten sich dafür ein Auto leihen. Das traf sich gut, denn ein Auto mieten ist hier nicht so günstig. Zu viert ist das gut erschwinglich und die beiden hatten auch ein Zelt, somit würden sie im Zelt und wir beide im Auto schlafen. Die beiden Mädels hatten auch noch einigen Papierkram mit der indonesischen Botschaft zu erledigen, somit kümmerten wir uns um ein passendes Auto. Wir haben einen Verleih gefunden, mit relativ gutem Angebot und vernünftigen Autos, alles klar gemacht und zurück zum Hostel. Da erzählen uns die Mädels am Abend bevor wir los wollen, dass sie nicht mit können, sie hätten zu viel zu erledigen… Wir waren ein bisschen angepisst und mussten uns nun auch überlegen, was wir nun machen. Wir wollten auf jeden Fall raus aus Dili!!! Nach langem Hin und Her haben wir uns dazu entschieden, das Auto trotzdem zu mieten, allein, und eben nur zu zweit eine Rundfahrt zu machen. Es war zwar nun ziemlich teuer für uns, aber zwei Wochen für Ost Timor und dann nur in Dili abhängen? Auf keinen Fall!! Für drei Tage und zwei Nächte haben wir uns nun auf den Weg gemacht Richtung Westen, Süden und wieder zurück nach Dili. Eine kleine Rundtour, mit toller Landschaft, interessanten Menschen und abenteuerlichen „Straßen“. Da wir während dessen viel gefilmt haben, wollen wir hier diesmal weniger schreiben – schaut Euch einfach das Video dazu an. 🙂
Und dann war da ja auch noch unser interessanter Tagestrip nach Atauro, einer Insel etwas nördlich von Dili. Wir mussten uns quasi am Vorabend zu diesem Trip überreden lassen und ja das war es wert. Gegen halb acht in der Früh sollte es losgehen also war früh aufstehen angesagt, denn man hatte noch kein Ticket und halb acht kann auch mal sieben sein. Aber alles lief glatt, man war früh genug am Hafen und auf der Fähre hatten wir auch einen recht angenehmen Platz ergattert. Die Überfahrt verlief auch recht ruhig, ein paar Delfine wurden gesichtet und die Sonne schien. Und dann tauchte da auf einmal dieser Typ auf – hätte ich sein können in ein paar Jahren. Schlanke und sonnengegerbte Haut, ne Menge interessanter Tattoos und ein Shirt von Sea Shepherd an! Und ich dachte mir nur – Sea Shepherd?!?!?! – das ist doch diese Organisation die unter anderem aktiv gegen Walfänger vorgeht! Was macht der denn hier?? Nach einer gefühlten Stunde habe ich mich dann endlich mal getraut ihn anzusprechen. Sein Name war Mike Wombat und er betreut auf Atauro so eine Art Wiederaufforstungs-Projekt inklusive Aufklärung in Sachen grüner Energieversorgung (Solar- und Windenergie) und eigener Wasserversorgung! Sehr interessanter Gesprächspartner!!
Auf Atauro angekommen sind wir über den lokalen Markt geschlendert bis hin zu einem Resort, welches uns Mike empfohlen hatte. Dort haben wir dann erstmal einen kleinen Schnorcheltrip unternommen, welcher wirklich gut war!! Für uns ist gut gleichzusetzen mit wenig bis gar kein Müll und so war es hier. Dazu noch gute Sichtweiten und weitestgehend gesunde Korallen – nice!
Danach gab es erstmal was zu Futtern, um gleich darauf mit einem lokalen Taxi ein wenig mehr die Insel zu erkunden! Wir haben gehört, dass es hier in der Nähe eine Werkstatt gibt, in der Frauen von dieser Insel Sachen aus einheimischen Produkten herstellen und das wollten wir uns mal angucken! Diese Werkstatt entpuppte sich dann als Näherei und was die Frauen hier anfertigten war erstklassige Arbeit! Taschen & Beutel, Mützen & Hüte, kleine Anhänger, Kuscheltiere in einem ansprechenden, fast schon modernen Design, in harmonierenden Farben! Nix Made in China!! Zwar mit vergleichsweise hohen Preisen, aber die waren auch mehr als fair. Wir konnten ihr Können direkt bestaunen, da wir quasi mitten in der Produktion standen!
Danach musste man sich auch schon langsam wieder Richtung Fähre bewegen, da man nicht hundertprozentig wusste wann die denn jetzt wieder Richtung Dili starten würde. Aber Fähre war noch da also alles gut. Auf unserem Rückweg kam es dann noch zu dieser spektakulären Begegnung – nein, nicht die Delfine sondern Buckelwale!! Wie geil war das denn? Da schwammen doch tatsächlich zwei Buckelwale keine hundert Meter von der Fähre entfernt!! Was ein herrlicher Tagesabschluss!!
Reisen kann so toll sein… Diese unverhofften Begegnungen, dadurch resultierende Reise-Plan-Änderungen, interessante Gespräche… Nur doof wenn sich Möglichkeiten auftun nachdem man schon alles für die Weiterreise organisiert und gebucht hat! So war es denn auch mit Gerd. Gerd haben wir hier bei uns im Hostel getroffen nachdem er frisch aus der Schweiz hier eingetroffen war. Gerd Fehlbaum, eigentlich Schweizer aber auch teilweise Hawaiianer und n bissl Hamburger mit anderen Worten – die Welt ist sein Zuhause! Segelnder Lebens/Künstler aus Leidenschaft und gerade dabei sein Schmuckstück, die Liberty, im Hafen von Dili wieder flott zu machen. Die Liberty lag hier ca. 14 Monate vor Anker und es wurde sich nur notdürftig drum gekümmert und Gerd war noch auf der Suche nach ein paar Leuten die seine Crew verstärken könnten. Und ja verdammt, wie gern wären wir mit aufgesprungen!!! Sein Ziel war auch Neuseeland und der Trip soll alles in allem ca. 8-9 Monate dauern. Von Dili Richtung Norden, an Raja Ampat im Nord-Osten Indonesiens vorbei weiter Richtung Osten. Papua Neu Guinea würde man rechts liegen lassen und immer weiter zu den Solomon Inseln!!! Von dort Richtung Süden vorbei an Vanuatu und Neu Kaledonien bis man schließlich auf Neuseeland trifft….. !!!!!!!!!!!!!!!
Wat wär das bitte für ein geiler Trip?!!!!!?
Aber da wir ja leider eine zeitliche deadline haben was die Einreise in Neuseeland betrifft und auch leider schon sämtliche Flüge gebucht haben ist diese Chance leider an uns vorbei gestrichen. Aber vielleicht springt man ja zwischendurch auf wenn Gerd auf den Solomonen angekommen ist!?! Dann fliegen wir kurzerhand von Neuseeland zu den Solomonen, springen mit aufs Schiff und segeln dann wieder zurück nach Neuseeland… Wir werden sehen…
Jetzt aber erstmal wieder Sachen packen!!! Das Kapitel Süd-Ost-Asien ist abgeschlossen! Von Dili geht es jetzt nach Darwin/Australien (22h Aufenthalt) weiter nach Melbourne (21h Aufenthalt) ab nach Christchurch/Neuseeland (Aufenthalt ungewiss)!! Wir freuen uns auf angenehmeres Klima, faszinierende Landschaften, Weihnachten im Sommer und Silvester als erstes!!!
Bis dahin – Wir lieben Euch!!
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