Nachdem das Spektakel auf der Fähre größtenteils vorbei war und wir endlich die Fähre verlassen konnten, machten wir uns darauf gefasst, dass wir gleich belagert werden von den Taxi-, Bus- oder Motorradfahrern, die uns alle zu unserem Hotel bringen wollen. Aber entweder ist es hier auf Alor nicht üblich oder es war einfach zu spät – wir wurden nicht einmal angesprochen, als wir uns den Weg durch die Masse Richtung Stadt bahnten.
Das war äußerst ungewohnt und da die kleinen Minibusse nicht mehr fuhren, weil schon 22 Uhr, mussten wir auf ein Motoradtaxi hoffen. Irgendwann hat uns dann tatsächlich auch einer angesprochen, wo wir hin wollen und ob wir nicht ein Transport brauchen. Wir fragten nach dem Preis und als er ihn uns nannte, mussten wir erstmal los lachen!! 200.000 Rupiah! Dafür können wir mit ner Fähre fast bis Bali fahren! Wir machten ihm klar, dass wir nicht erst seit gestern in Indonesien sind und die Preise kennen. Aber handeln wollte er nicht, also sind wir weiter marschiert. Wir haben dann schließlich noch zwei Motorradtaxis für je 20.000 Rupiah bekommen, was immer noch ein bisschen zu teuer war, aber okay, wir haben ja jeder auch noch einen großen Rucksack. Unsere Unterkunft haben wir noch am Vormittag von Larantuka aus klar gemacht. Im Internet haben wir eine Seite gefunden, auf der gleich mehrere Unterkünfte beschrieben waren und gleichzeitig auch die Tauchmöglichkeiten. Am Telefon hatten wir dann Thomas, einen Deutschen, der seit über 10 Jahren schon in Indonesien lebt. Er hat uns quasi in einem der Hotels ein Zimmer reserviert und wir haben uns für den nächsten Tag verabredet, denn er leitet auch sein eigenes kleines Tauchcenter. Ja perfekt.
Im Hotel angekommen, war uns gleich klar, hier bleiben wir nur diese eine Nacht! Wir haben schon einige Zimmer bewohnt, die in einem schlimmen Zustand waren. Das Wort Sauberkeit wird ja generell überbewertet, aber wenn man nicht mal ansatzweise die Bemühung sieht, das versucht wird sauber zu machen, ist das echt traurig! Vom Zustand der Toilette ganz zu schweigen. Wir waren müde und wollten nur noch schlafen, also mal wieder Augen zu und durch. Ausnahmsweise haben wir mal recht lange geschlafen und Thomas war am Morgen schon zwei Mal da. Kurz vor Mittag hat es dann mit einem Treffen endlich geklappt. Wir haben uns gleich über die Tauchangebote unterhalten und beschlossen – 3 Tage je 3 Tauchgänge. Nach einer anderen Unterkunft fragten wir ihn auch. Er meinte, sie haben in derselben Anlage noch ein paar nette Bungalows weiter hinten. Diese schauten wir uns später an, mit keinen großen Erwartungen. Aber die Bungalows entpuppten sich als echt traumhaft! Ganz im Gegensatz zu den Zimmern im Hauptgebäude! Allerdings auch doppelt so teuer. Umgerechnet 15 €, was für Indonesien doch schon teuer ist. Aber in dem Zimmer wollten wir definitiv nicht bleiben und alle anderen Hotels waren an einer lauten Hauptstraße gelegen. Ein riesen großer Raum, wir konnten uns super ausbreiten – was ja Olli`s Lieblingsbeschäftigung ist, ein großes ordentliches Bad – sogar mit Badewanne!!! Den restlichen Tag haben wir dann nur noch die Umgebung inklusive Markt erkundet und was gegessen.
Am nächsten Morgen wurden wir von Thomas mit einem Pickup abgeholt und es ging ein paar Kilometer weiter zum Strand, auf sein Boot mit dem ganzen Equipment und los. Kalabahi liegt in einer langgezogenen Bucht und es dauert fast 2 Stunden, bis man aus dieser raus ist und zu den Tauchspots kommt. In der Bucht ist morgens das Wasser so ruhig und spiegelglatt – Delfine lieben es! Und wirklich, es dauerte nicht lang und es zeigte sich eine kleine Schule von Delfinen!! Besser kann der Tag doch nicht beginnen!
Es wurde nicht zu viel versprochen – die Unterwasserwelt hier ist wirklich traumhaft! Traumhaft schön!! Tausende, gesunde Korallen soweit man blicken konnte, die verschiedensten Arten von Korallen mit unglaublichem Fischreichtum. Nach jedem Tauchgang fiel uns immer nur ein Wort ein – WOW!!! Am folgenden Tag das gleiche Schauspiel – Thomas hat uns abgeholt, auf`s Boot, die Bucht entlang und es zeigten sich wieder Delfine ganz in der Nähe unseres Bootes. Und wieder ein toller Start in den Tag! Den ersten Tauchspot fast erreicht, gab es das Briefing dazu. Es sollte zu einer riesigen Korallenwand gehen in der sich auch eine kleine Höhle befindet. Thomas erklärte uns, wir können in die Höhle rein und an der anderen Seite wieder raus. Hörte sich interessant an – war es auch! Vom Höhleneingang sah man schon einen großen Fischschwarm und die Höhlenwände zu erkunden war hoch interessant. Olli war dann schon auf der anderen Seite vom Ausgang. Ich schaute mir nochmal kurz die eine Innenwand an und paddelte zu Olli rüber. Und plötzlich stand ich unter Schock! Olli hielt eine beschreibbare Unterwassertafel hoch, darauf stand mein Name. Hä..?! Dann drehte er sie um. Und ich las: „Willst Du mich heiraten?“ Darunter zwei Kästchen zum Ankreuzen „Ja“ oder „Nein“. Wie bitte? Passiert das grade wirklich? Fragt er mich grade, ob ich ihn heiraten will? Er macht mir einen Antrag? Alter Schwede war ich perplex!! Hält er da auch noch einen Ring in der Hand? Ich wusste nicht wohin mit mir. Meine Atmung hat verrückt gespielt, ich bin auf einmal nach oben gestiegen, Luft aus der Jacke lassen. Meine Taucherbrille füllte sich ständig mit Wasser, wahrscheinlich hab ich gelächelt und dadurch verändert sich die Auflagefläche des Brillenrandes und lässt Wasser rein. Oh war das nervig! Dadurch hat Olli mich nicht mehr gesehen, ich sank hinter ihn, drehte ihn um, ich musste ihn küssen!!! Der erste Schluck Wasser! Okay, ja, das passiert jetzt grade wirklich! Ich muss ihm doch eine Antwort geben. Also nahm ich die Tafel, fummelte den Stift raus und kreuzte an: „JA“!!! Und dabei stieg ich schon wieder auf, nochmal Luft rauslassen. Ich drehte die Tafel um und Olli jubelte! Und ich hatte wieder Wasser in der Brille. Er gab mir den Ring, man ist der schön! Ich liebe ihn, den Ring! (und Olli natürlich auch!)
Es gab noch mehr Unterwasser-küsse und noch mehr Wasser zu schlucken und aus der Brille zu entfernen. Aber das alles war mir in dem Moment egal!!! Es hat mich nicht wirklich gestört, denn mein Kopf war mit ganz anderen Sachen beschäftigt! Abgefahren!! Mir wurde grade ein Heiratsantrag gemacht!! Unter Wasser!! Das war so überwältigend!! Und dazu kommt noch, dass dieser Tauchspot den Namen „Kathedrale“ trägt! Einfach der Wahnsinn!! Und Olli hat mir dann erzählt, er hat am Vortag das alles mit Thomas besprochen und schon mal halbwegs geplant. Als wir das Briefing für den „Kathedralen-Tauchspot“ gemacht haben, war ihm klar – das wird DER Tauchgang. Thomas hatte ihm die Tafel besorgt und hatte seine Unterwasserkamera dabei, damit er das Spektakel filmen konnte. Ist super geworden!!! (Ich habe das gar nicht mit bekommen, dass er nebenbei gefilmt hat…)
Es folgten noch zwei Tauchgänge an dem Tag und ich war ständig damit beschäftigt, was den Morgen unter Wasser passiert war und was das nun bedeutet – wir sind verlobt! Echt jetzt! Am Abend gingen wir, wie auch am Tag zuvor ein paar Straßen weiter zu einem leckeren günstigem Restaurant. Hungrig waren wir. Bei meinem ersten happen Gemüse biss ich auf einmal etwas Hartes. Als ich es dann endlich aus meinem Mund gepult hatte, habe ich mir erstmal eingeredet dass es sich um eine etwas größere Fischschuppe handelt. Eine große Fischschuppe. Nachdem wir fertig waren mit Essen, holte Olli diese „Fischschuppe“ wieder hervor und ich inspizierte sie genauer – ich musste zusehen, dass mein Essen in mir blieb!!! Ich war immer Diejenige, die alles Mögliche in ihrem Essen fand – Haare, Steinchen, Fliegen, Ameisen, Dreck, aber diese „Fischschuppe“ übertraf das alles nochmal – denn diese entpuppte sich als riesen großer Fingernagel…!!!
Dort aßen wir jedenfalls nicht mehr! Trotz des Fingernagels war es eine schöne Zeit auf Alor und wir konnten eine der schönsten Unterwasserwelten bestaunen. Aber die Zeit drängte uns etwas im Nacken und wir mussten zurück nach Larantuka und unsere Mopeds einsammeln und zurück fahren. Der Weg zurück nach Larantuka schien allerdings nicht so einfach. Es wurde ein „Insel-Hopping“ daraus. Denn es fuhr keine direkte Fähre von Alor nach Larantuka, zumindest nicht in den nächsten Tagen. Also ging es morgens mit einem kleinen Boot nach Baranusa auf der vorgelagerten Insel Pulau Pantar. Und da dort am selben Tag kein Boot mehr fuhr, mussten wir die Nacht in einer kleinen Unterkunft direkt am Hafen verbringen. Dort lernten wir Jonathan und Kinga aus Deutschland kennen und man hatte einen lustigen Abend zusammen mit viel Informationsaustausch. Eine kleine Runde noch durch den kleinen interessanten Ort gedreht und dann hieß es früh ins Bett gehen – 5 Uhr morgens sollte das Boot zur nächsten Insel starten nach Wairiang im Osten der Insel Pulau Lembata. Diese Insel ist bekannt für ein Dorf im Süden in dem sie noch traditionellen Walfang betreiben – Walfang für den Eigenbedarf und nicht in kommerzieller Weise! Wir hatten aber leider keine Zeit mehr und konnten die Insel nicht weiter erkunden.
Und wie gesagt – 5 Uhr morgens SOLLTE das Boot starten. Wir sind allerdings gut 4 Stunden in der Bucht umhergeschippert, weil wir einen Motorschaden hatten. Und da anscheinend kein anderes Boot zur Verfügung stand, musste es vor Ort repariert werden. Immer wieder ist einer von der Crew an Land geschwommen, hat irgendwas irgendwo im Dorf repariert oder neue Teile besorgt und kam mit Unterstützung wieder. Gegen 9 Uhr ging es dann endlich los Richtung Wairiang. Dort angekommen, hatten wir Glück im Unglück. Glück hatten wir, dass noch ein Bus fuhr zum anderen Ende der Insel nach Lewoleba.
Denn nur von dort aus fahren die Boote weiter nach Larantuka. Unglücklicher Weise sind die Straßen auf Pulau Lembata unbeschreiblich schlecht, sodass der Bus ganze 7 Stunden gebraucht hat – was hier ja normal ist. Glücklicher Weise durften wir in diesem Minibus vorn neben dem Fahrer sitzen, was bei der Anzahl an Menschen, die sich hinten gestapelt haben, der pure Luxus war. Und so haben wir natürlich das letzte Boot an dem Tag verpasst, welches uns hätte nach Larantuka bringen können. Unser Busfahrer war allerdings so nett und hat uns ein nettes günstiges Hotel empfohlen und sogar bis vor den Eingang gefahren. Es folgte das „Standard-Programm“ – Auspacken, Duschen, Essen, Schlafen. Und am nächsten Morgen ging es endlich auf das Boot, das uns letztendlich nach Larantuka zurück gebracht hat…
the journey goes on…
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